Ernährung und Flüssigkeitsgabe in der palliativen Situation

01.03.2021

Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme am Lebensende“

 

„Essen hält Leib und Seele zusammen“

Hinrich Hinsch 1690

 

Nahrungs- und auch Flüssigkeitsaufnahme sind essentiell Teil unseres Alltags. Wir verbinden damit oft Genuss und Wohlergehen, stillen so unsere körperlichen und oft auch psychischen Bedürfnisse.

Umso mehr macht es Angst und Sorge, wenn der geliebte Mensch nicht mehr richtig essen mag und auch zunehmend weniger trinkt.

 

Hier ist es wichtig sich ins Bewusstsein zu rufen, dass unser Körper weiß, was gut für uns ist. Wenn wir krank sind verspüren wir weder Hunger noch viel Durst und je schwächer der Körper im Rahmen einer Erkrankung oder auch im Alter wird, umso weniger wird er nach Nahrung und Flüssigkeit verlangen.

Kleine Portionen des Lieblingsessens anzubieten, ja dieses vielleicht auch im Gefrierschrank vorrätig zu haben, kann hier oft unterstützen, Zwang bzw Druck sollte nie ein Thema sein.

Letztlich kommt aber der Punkt, an dem keine Nahrung mehr aufgenommen werden will und kann.

Hunger wird nicht mehr verspürt, etwaiger Durst über gute Mundpflege gelindert.

„Der Mensch stirbt nicht, weil er aufhört zu essen und zu trinken – sondern er hört auf zu essen und zu trinken, weil er stirbt“ Cicely Saunders

 

 

 

Vor- und Nachteile der parenteralen/ enteralen Ernährung (Ernährung über Port oder Sonde)

 

Die Möglichkeit der künstlichen Ernährung ist in vielen Fällen ein Segen. Wenn aus verschiedenen Gründen eine angepasste und auch notwendige Nahrungsaufnahme nicht mehr erfolgen kann, so kann die künstliche Ernährung auch über lange Zeit den Körper unterstützen.

Dies gilt jedoch nur, solange der Körper noch in einem Zustand ist, in dem er Nahrung und Flüssigkeit verwerten kann.

 

Bei Hirnabbauprozessen wie z.B. der Demenz, bei Krebserkrankungen oder anderen schweren Erkrankungen verändert sich der Stoffwechsel zunehmend. Nahrung und auch Flüssigkeit können nicht mehr verarbeitet werden. Es treten Probleme wie Übelkeit und Erbrechen auf. Manchmal kommt es bei Sondenernährung auch zu einem Aufstieg der Nahrung in der Speiseröhre und zu stiller Aspiration (Einatmung) der Selbigen, was zu Lungenentzündungen führen kann. Durch den krankheitsbedingt fortschreitenden Eiweißmangel kann der Körper die zugeführte Flüssigkeit nicht mehr im Gefäß halten, es kommt zu einem Austritt ins Gewebe. Teils schmerzhafte Wasseransammlungen (Ödeme), Wasser im Bauchraum (Aszites) und auch um die Lunge herum (Pleuraergüsse) können auftreten. Hierunter kann es dann zu Spannungsgefühlen der Haut bis hin zu Spannungsblasen kommen, zu Luftnot und Völlegefühl.

Insgesamt sollte eine künstliche Ernährung frühzeitig begonnen, aber auch rechtzeitig beendet werden.